Neunt- und Zehntklässler besuchen Orte der Nazi-Zeit
Sehr interessant, aber auch ein wenig unheimlich – das war der Eindruck, den Schüler und Schülerinnen unserer Schule beim Besuch eines Bunkermuseums mitnahmen.
Dieses Museum befindet sich unter der Erde in einem originalen Bunker aus der Nazizeit. Zu besichtigen ist es in Hamm, einem Hamburger Stadtteil, der durch Luftangriffe während des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört wurde.
Es roch feucht und muffig, als wir die Treppen hinabstiegen und in einer der engen unterirdischen Röhren auf Holzbänken Platz nahmen. Besonders eindrucksvoll war es, als in dem Bunker die Türen geschlossen wurden und das Licht für einige Minuten ausging: In völliger Dunkelheit konnten wir bei Sirenengeheul und vom Tonband eingespielten Flugzeugangriffen mit Bombeneinschlägen nachempfinden, wie sich die Menschen damals wohl bei einem solchen Bombenangriff im Bunker gefühlt haben – oft mehrere Stunden lang oder mehrmals in einer Nacht. Erschütternde Zeitzeugen-Berichte und Fotos aus der damaligen Zeit vervollständigten das Bild. Von den vielen Ausstellungsstücken zeugt besonders eine geschmolzene Glasflasche von der ungeheuren Hitze, die der Feuersturm nach solch einer Bombardierung im Juli 1943 im Stadtteil verursacht hat.
Das Bunkermuseum ist jeden Donnerstag geöffnet.
Kontakt, Infos und Fotos unter. http://hh-hamm.de/bunkermuseum /
Wusstet ihr, dass in der Nazi-Zeit in Lüneburg zwischen 300 und 400 Kinder von Ärzten und Pflegepersonal getötet wurden?
Diese schreckliche Tatsache erfuhr der WPK-Kurs „Lüneburg im Nationalsozialismus” bei einem Besuch der Bildungs- und Gedenkstätte in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg.
Die geistig und körperlich behinderten Kinder galten nach Hitlers Rassegesetz als „nutzlose Esser” und „Ballast für die Volksgemeinschaft”. Die Nazis haben sie deshalb einfach für „lebensunwert” erklärt und mit Medikamenten in Krankenhäusern umgebracht. Die Eltern wurden angelogen, ihr Kind sei leider überraschend an einer Lungenentzündung gestorben.
Diese Anstaltstötungen nannten die Nazis „Euthanasie” – was eigentlich „schöner Tod” bedeutet. Auch in anderen psychiatrischen Krankenhäusern im damaligen Deutschen Reich fielen Patienten dem Nazi-Mordprogramm zum Opfer- ihre Zahl geht in die Tausende.
Kaum einer der Mörder-Ärzte wurden nach Ende der Nazi-Zeit gerichtlich verurteilt; einige setzten sogar nach dem Krieg ihre Karriere an deutschen Kliniken unbeirrt fort.
Die Lüneburger Gedenkstätte feiert im Januar 2010 ihr fünfjähriges Jubiläum. Schon am 21. November 2009 findet dort ein Tag der offenen Tür statt.
Infos und Kontakt unter http://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/