Inklusion und Kooperation von Schülerlnnen mit Förderbedarf

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Geschichte

Seit dem Schuljahr 1999/2000 werden Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf an der Schule am Katzenberg beschult. Seit 2003 gibt es hier eine Kooperationsklasse der Förderschule am Knieberg (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung).

Die Schüler mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf werden in verschiedenen Bereichen in fast allen Klassenstufen integrativ und inklusiv unterrichtet.

Zielsetzung

Kooperation und Inklusion tragen zu einem Bewusststeinswandel hin zu einer Normalisierung im Umgang mit Menschen mit Behinderung in der Bevölkerung bei. Diesem gesellschaftspolitischen Aspekt wird Rechnung getragen, indem der pädagogische Ansatz der OBS am Katzenberg den Schülerinnen und Schülern mehr Gemeinsamkeit und Teilhabe ermöglicht und so zu einem Leben ohne Ausgrenzung und ohne Berührungsängste beigetragen wird.

Der gemeinsame Schulalltag ermöglicht einen selbstverständlichen Umgang mit Kindern, die einen individuellen Unterstützungsbedarf oder ein Handicap haben. Durch diese Erfahrungen lernen alle Beteiligten Verschiedenheiten anzuerkennen und ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Die sozialen Kompetenzen werden erweitert und die Möglichkeit zur Übernahme von Verantwortung gegeben.

Für die Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf bedeutet das

  • Kontakte in der Schule in Hinblick auf gesellschaftliche Integration und Inklusion – im Unterricht, in Pausen- und Freizeitsituationen.
  • Orientierung am Vorbild und im Zusammensein mit anderen Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf Verhalten, Sprache, Lern- und Leistungsbereitschaft, Konfliktverhalten, Interessen (Spiele, gegebenenfalls Entstehung privater Kontakte),
  • Stärkung des Selbstbewusstseins durch Teilnahme am gewöhnlichen Schulalltag und Verzicht auf pädagogische Schonräume.

Für die Schülerinnen und Schüler ohne sonderpädagogische Unterstützungsbedarf bedeutet das:

  • Lernen von Normalität im Zusammensein mit Menschen mit Handicap.
  • Erleben der Vielfalt menschlichen Daseins.
  • Verbesserung der sozialen Kompetenz durch Toleranz, Offenheit, Rücksicht.
  • Entwicklung von Ideen im Umgang mit anderen (Wie stelle ich mich auf andere ein? Wie kann ich etwas erklären?).
  • Relativierung des immer größer werdenden Leistungsdrucks durch das Erkennen anderer Werte und Lebenswege.
  • Erkennen von Chancen auf einen veränderten Umgang mit eigenen Schwächen.

Umsetzung

Kooperation mit der Schule am Knieberg – Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung

In welchem Umfang und in welchen Fächern gemeinsamer Unterricht stattfindet, hängt von vielerlei Bedingungen ab. Die individuellen Lernvoraussetzungen und die sozialen Kompetenzen der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind von Bedeutung, ebenso die Klassenstufe und die anstehenden Unterrichtseinheiten/-themen. Deshalb ist eine flexible und variationsreiche Handhabung nötig. Mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung entscheiden die beteiligten Pädagogen und Pädagoginnen immer neu über den Umfang und die inhaltliche sowie pädagogischen Ausgestaltung des gemeinsamen Unterrichts. Die Neu- und Umorientierung aufeinander zu benötigt Zeit, Offenheit, die Bereitschaft Neues auszuprobieren und voneinander zu lernen.

Zur Zeit findet gemeinsamer Unterricht mit allen 5. Klassen statt und getrennter Unterricht im Klassenverband. Es können aber auch einzelne Schüler und Schülerinnen oder Schülergruppen am Unterricht der jeweils anderen Klasse teilnehmen.

In der Regel eignen sich besonders folgende Fächer für gemeinsamen Unterricht:

Kunst, Musik, Sport, Werken, Textiles Gestalten

Auch in weiteren Fächern besteht die Möglichkeit punktuell zu kooperieren:

Erdkunde, Geschichte, Politik, Biologie, Religion

Ebenso werden auch Projektwochen, Ausflüge, Feste und Klassenfahrten gemeinsam geplant und durchgeführt.

Die kooperierenden Klassen beziehen nebeneinander liegende Räume im Erdgeschoss um auch räumlich den gemeinsamen Schulalltag zu erleben.

Inklusionsklassen

Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in dem Bereich Lernen werden in den Inklusionsklassen zieldifferent unterrichtet. Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in den Bereichen Sprache und emotionale und soziale Entwicklung werden zielgleich unterrichtet. Die Klassengröße wird bei der Einrichtung einer Inklusionsklasse anhand der Anzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf berücksichtigt.

Die Leistungen der Inklusionsschüler mit dem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf Lernen werden an den curricularen Vorgaben der Förderschule des entsprechenden Förderschwerpunktes (Lernen) gemessen. Die Lern- und Lehrmittel sowie sonstige Arbeitshilfen müssen dabei dem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf bzw. den Lernausgangsleistungen des Schülers und der Schülerin angepasst sein.

Der Unterricht in Inklusionsklassen wird in Abhängigkeit von der Anzahl der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in den Bereichen Lenen und Sprache von Förderschullehrern unterstützt. Die Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf werden im Unterricht mit angemessenen Differenzierungsmaßnahmen beschult, so dass diese am Unterricht teilnehmen und im Rahmen ihres Leistungsvermögens entsprechend ihre individuellen Lernziele erreichen können. Die Inklusionsschüler nehmen in der Regel im Klassenverband am Unterrichtet teil. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf durch die Unterstützung der Förderschullehrkraft die Möglichkeit den Unterricht in Kleingruppen durchzuführen oder sogar eine individuelle Förderung umzusetzen.

Entsprechen die Leistungen und das Leistungsvermögen des Schülers den Anforderungen der Hauptschule, kann das höhere Anforderungsprofil der Hauptschule sukzessiv und individuell berücksichtigt werden.

Die Klassen- und Fachlehrer befinden sich im Austausch mit den zuständigen Förderschullehrern und den mobilen Diensten.

Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung erhalten eine zusätzliche Unterstützung durch eine Lehrkraft der OBS Adendorf, die individuell an den Bedürfnissen und Bedarfen der Schülerin oder des Schülers angepasst sind.

Perspektive

Schulvorstand, Elternschaft und Kollegium der Schule am Katzenberg unterstützen die Arbeit in Kooperations- und Inklusionsklassen. Die beteiligten Schulen und Berater befinden sich im regelmäßigen Austausch miteinander und arbeiten an der qualitativen Weiterentwicklung der Kooperation und Inklusion.

Die Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf soll auch in Zukunft fester Bestandteil der OBS am Katzenberg sein.

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